Literatur, Bücher, Comics

Korsika im Comic

Angesichts der Berühmtheit der gesamten Serie kennen nicht nur korsikabegeisterte Comicfreunde „Asterix auf Korsika“ (als Hörspiel), ein im Jahr 1973 von Goscinny und Uderzo mit ganz viel Liebe zu Korsika und den Korsen gezeichnetes und betextetes Abenteuer des Gallier-Duos, das bis heute nichts an Qualität eingebüßt hat. Doch es gibt inzwischen viele weitere Comics, die den humorvoll gezeichneten Blick auf die Insel wagen, in keiner guten Buchhandlung auf der Insel fehlen und manchmal sogar in Strandboutiquen zu kaufen sind, allerdings ausschließlich in französischer Sprache.

Mehr als 25 Jahre nach Goscinny und Uderzo wagte sich mit der Folge "L'Enquête corse" aus der Serie um den schrägen Detektiv Jack Palmer der Cartoonist René Pétillon an das Thema Korsika. Das Ergebnis muss sich hinter dem Asterix-Heft nicht verstecken, da es an mancher Stelle für den Korsika-Kenner vielleicht noch schönere Spitzen und Anspielungen platziert. Aus Pétillions Comic entstand 2004 dann eine von der Kritik allerdings meist negativ aufgenommene filmische Hommage an die Insel, der Film Willkommen bei den Korsen. Regisseur Alain Berbérian hatte mit Jean Reno als stoffeligen Gangster und Christian Clavier als tollpatschigen Detektiv zwei Top-Stars des französischen Kinos verpflichten können, beide korsikaerfahren. Dank der hervorragenden Arbeit der Location-Scouts wurde fast die gesamte Insel einbezogen, was den Korsika-Kenner angesichts der Distanzen zwischen den Orten über den Road-Trip von Detektiv und Gangster zusätzlich schmunzeln lässt. Wer Komödien liebt, in denen National- bzw. Regional-Klischees nicht nur gnadenlos überzeichnet, sondern noch um viele skurrile Anspielungen ergänzt werden, wird auch bald 15 Jahre nach Erscheinen des Films noch viel Spaß mit ihm haben.

2008 begann Sylvain Bichicchi den Regional-Humor insbesondere mit seinen Karten auch unter Cartoon- und Comic-Freunden in Frankreich zu etablieren. Für die Korsika-Produkte wählte er sich den Künstler- bzw. Markennamen Broutch. Jedes Jahr kommen neue Motive hinzu, die eine Bissigkeit an den Tag legen, die auch vielen Korsen gefällt.

Anschließend dauerte es noch einige Jahre, bis auch Korsen begannen mit viel Liebe zum Detail, zur Insel, den Eigenheiten ihrer Bewohner sowie einer gehörigen Portion Selbstironie Teil der Comicszene zu werden. Seit 2012 ist die „Corsica-Comix-Familie“ auf fünf Serien angewachsen, von denen die ersten zwei, „Petru Santu“ und „Razorbacu“, die größte Popularität besitzen. Petru Santu, der alte, sich an seinem Stock abstützende Hirte, gerät stets unfreiwillig in Abenteuer, bei denen das traditionelle Korsika und der Festlandtourist aufeinander treffen oder Korsika-Klischees genüsslich persifliert werden. Das korsische Wildschwein Razorbacu ist in Sachen Gefräßigkeit und Umtriebigkeit ganz so, wie die menschlichen Bewohner der Ile de la beaute. Entsprechend ist der Preis, den er zu zahlen hat…. Weitere Comics, auch in anderen Verlagen, sind in den letzten Jahren hinzu gekommen, doch können sie nur bedingt mit den genannten mithalten.

Beitrag von Markus Terbach

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